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Barry O'Leary

Ordinary Seaman

Geburtsjahr: 1738

Haarfarbe: blond (normal)

Augenfarbe: blau

Körpergröße: durchschnittlich

Figur: muskulös

Kleidungsstil: zweckmäßig (Matrose)

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1

Mittwoch, 13. Mai 2015, 23:34

Der Ruf der Weite; oder war es eher ein Dröhnen?

Die ersten Sekunden des Erwachens waren immer grauenhaft. Wirklich grauenhaft. Je besser die Nacht gewesen war, desto schlimmer wurde der Morgen. Insofern käme Barry nie auf die Idee, sich über einen dröhnenden Kopf zu beschweren, denn wo Licht war, da war eben auch Schatten. Was wäre schon eine Nacht ohne den herrlich süßen Suff und den hämmernden Schmerzen am nächsten Morgen? Wenn man sich fragte, wo man aufwachte, während man noch mit sich kämpfte und versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, die Augen zu öffnen.
Einen solchen Morgen erlebte Barry heute wieder einmal. Doch noch während er dazu ansetzte, sich mit noch geschlossenen Augen einmal ordentlich durchzustrecken und sich, zufrieden wie eine Katze, noch einmal herumzudrehen, merkte er, dass irgendetwas nicht stimmte. Dass der Boden kalt und feucht war, gut, das kam je nach Schlafstätte schon einmal vor. Es war schon auch nicht unnormal, dass die Luft ein wenig schlecht war, wenn man in einem Stall gelandet war. Dass aber kein einziges, irgendwie vertrautes Geräusch an Barrys Ohren drang, noch das Rauschen des Meeres zu hören war, das irritierte ihn. Keine streichelnden Sonnenstrahlen, keine Füße, die ihn unsanft aufforderten, sich zu erheben. Keine Streiche spielenden Kinder, keine schnüffelnden Hunde. Nichts, das irgendwie seinen Schlaf störte. Normalerweise wäre ihm das nur recht, wenn es nicht so ungewöhnlich wäre.

Mit einem leisen Stöhnen richtete sich Barry auf und musste mit seinem Arm mehrfach nachfassen, um sein Gewicht zu stützen. Der Schmerz in seinem Kopf wurde tosender, beißender und auch seine Rippen taten ziemlich weh. Ehrlich gesagt tat ihm alles weh. Mühsam stemmte er die Augen auf und blickte sich um. Nein, wirklich - da war keine wärmende Sonne, da waren nicht einmal Regenwolken. Er erfasste ziemlich schnell, dass er in irgendeiner ranzigen Zelle lag, in irgendeinem feuchten Kerker. Er kannte die Situation zwar noch nicht, waren seine Schlägereien doch selten wirklich eskaliert, doch das verstand er schon. Kaltes Mauerwerk, Gitterstäbe, eine kleine Luke um Luft zum Atmen zu bekommen...Wie spät mochte es sein? War sein Schiff überhaupt noch im Hafen oder waren sie nun ohne ihn ausgelaufen?
Mit einem weiteren Stöhnen, welches eine tiefe Verzweiflung zum Ausdruck bringen sollte, lehnte er sich gegen die Wand. Eine Verzweiflung über eine Situation, die er nicht zu ändern wusste und der er sich völlig machtlos gegenüber sah. Eine Lösung konnte er sich auch nicht überlegen, sein Gehirn war schwammig und weich. Und nun? Was machte er, wenn er nicht überlegen konnte, wenn er nichts tun konnte und nicht einmal Rum bei sich hatte?

Was war überhaupt passiert? Die Augen wieder schließend rieb er sich die Stirn. Sein Kopf hämmerte und dröhnte, dass ihm ziemlich schnell klar wurde, dass das nicht allein der Alkohol war. Nur langsam wollte ihm allerdings wieder in die Erinnerung zurückkehren, was gestern geschehen war. Er war in einer Hafenschänke gewesen und hatte sich ziemlich viel genehmigt - wie immer. Ja und irgendwie war da noch so eine blonde Schönheit, die allerdings weniger angetan von seiner Ansprache gewesen war. Vermutlich wegen ihrer Begleitung, Frauen waren da ja zuweilen ziemlich eigensinnig. Er hätte sich vielleicht erst mit diesem Vollidioten auseinandersetzen sollen.
Schlapp ging sein Blick zur Tür. Sollte er versuchen, sie aufzubrechen? Sein Kopf, der war so schwammig, so... Aber er musste hier ja raus, nicht wahr? Bevor sein Schiff und sein bezahltes, geregeltes und gemütliches Leben in Richtung Spanien davon segelte. Rasch kam er auf die Beine und musste sich erst einmal wieder besinnen, ehe er auf die Tür zuwanken konnte und versuchte, diese mit lautem Treten und Fluchen dazu zu bewegen, sich zu öffnen.

"Lasst mich hier raus! Ich bin wieder nüchtern, ich muss auf mein Schiff!" brüllte er anfänglich noch ein wenig freundlicher und weniger besinnungslos, doch schon relativ bald wurde seine Wortwahl schon ein wenig wüster, als er merkte, dass alle Freundlichkeit nichts nützte. Mit Freundlichkeit kam man eh nur bei Weibern weiter und die wähnte er ganz sicherlich nicht vor dieser Tür, die ihn von seiner heißgeliebten Freiheit trennte. "Verdammte Scheiße, lasst mich gehen. EH!" Heftig trat er gegen die Tür und blieb dann mit dem Körper an jene gelehnt stehen. Er war so erschöpft... Sein eigenes Echo zerwurmte ihm das ohnehin schon angeschlagene Hirn. "Lasst mich hier raus, ihr dreckigen Köter! Mein Kapitän wird euch alle kielholen lassen, wenn der hört, dass ihr seinen Steuermann hier festhaltet! Lasst mich hier raus..." Wieder hämmerte er heftig mit der Faust gegen das Holz, während das Echo seiner Lüge noch durch den kleinen Raum und den hinter der Tür liegenden Gang hallte.

Barry O'Leary
Bürger des British Empire
Leichtmatrose der HMS Blackwater

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Barry O'Leary« (21. Mai 2015, 11:16)


Geburtsjahr: 1724

Haarfarbe: brünett (normal)

Augenfarbe: blau

Körpergröße: groß

Figur: wohlgenährt

Kleidungsstil: zweckmäßig (Offizier)

Auffälligkeiten: Uniform (Marine)

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2

Mittwoch, 13. Mai 2015, 23:35

James Lawrence war in Eile, als er in seiner zweitbesten Uniform durch die Straßen von Portsmouth schritt, immer darauf bedacht die größeren Pfützen und Dreckflecken zu meiden. Hier am Hafen ging es mit dem Unrat und vor allem dem Gestank noch, dafür war es hier enorm voll. James hielt sich an die große Hafenstraße und war froh, dass der Weg im allgemeinen nicht zu weit war. Er hatte sich von seinen Bootsgasten so dicht an das Kerkergebäude rudern lassen, wie es zur See eben ging und musste nun nur noch das letzte Stück des Weges an Land zurück legen. Es war sowieso eine Unmöglichkeit, dass er diesen Gang überhaupt selbst antreten musste. Normalerweise hätte er seinen ersten, oder zweiten Offizier geschickt, nur hatte er im Moment weder den einen, noch den anderen. Überhaupt hatte er keinerlei Offiziere bis auf einen alten, versoffenen Leutnant, den er am liebsten postwendend wieder an Land setzen würde. Und dann waren da noch zwei junge Fähnriche, denen er mit Sorge im Bauch das Kommando über die Blackwater übertragen hatte, während er fort war.

Ja, die Blackwater... erst vor drei Tagen hatte er in London von der Admiralität seine Befehle erhalten, die besagten, dass er sich schnellstmöglich an Bord der Blackwater zu begeben hatte, um... und so weiter. Ein langes und ausführliches Schreiben, wie man es von der Admiralität gewohnt war. Es besagte jedenfalls, dass er, James Lawrence, gerade erst vor einem halben Jahr zum Vollkapitän befördert, das Kommando über diese wunderschöne, schneidige und elegante Fregatte übertragen bekam. Es war ihm wie ein Wunder vorgekommen und so recht konnte er sein Glück kaum fassen. All zu viele Kapitäne gab es, die mit Halbsold an Land saßen und sehnsüchtig auf ein Schiff warteten. Und das bedeutend länger, als er. Aber er schien wirklich einmal im Leben Glück zu haben. Ein Glück, das so groß war, dass ihn die kleineren Unglücke, die seitdem gefolgt waren, gar nicht groß belasten konnten.

Die Blackwater schwamm zwar und hatte auf den ersten Blick alles, was ein ordentliches Schiff haben musste, doch fehlten noch tausende Kleinigkeiten, bis die Fregatte tatsächlich in See stechen konnten. Unter anderem fehlten mehr als die Hälfte der Besatzung, sowie fast alle Offiziere. Dabei war die Admiralität doch sonst so schnell dabei die begehrten Offiziersplätze zu besetzen... alles äußerst merkwürdig. Aber vielleicht blieb ihm so die Zeit, einige Bekannte und Freunde in diese Positionen zu hieven, was ihm deutlich lieber wäre, als irgendwelche Pappnasen von oben vorgesetzt zu bekommen.

Heute Morgen war James aber wegen etwas anderem unterwegs. Auf Anfrage hatte man ihm bestätigt, dass es im Kerker einige Dutzend Verurteilte gab, die auf See geschickt werden sollten. Zwar war der Inhalt des Kerkers nicht unbedingt das Beste Material um ein Schiff zu bemannen, aber angesichts seines verheerenden Mangels an Matrosen, musste er erstmal alles nehmen, was er bekommen konnte. Und er musste sich beeilen, denn auch die Achilles und die York, beides große Linienschiffe, waren im Hafen und hatten Bedarf an Männern. Bevor also diese beiden sich die Gefangenen schnappten, nahm er lieber selbst die Füße in die Hand. Bis er von den Behörden die nötigen Männer frei Haus geliefert bekam, konnten noch Monate vergehen und James wollte so bald wie möglich in See stechen!

Am Kerker angekommen, bemerkte er wieder einmal, dass dieser Ort ihn bedrückte. Es war eng und zugig im inneren des alten Gemäuers und selbst die freundlicher gestalteten Verwaltungsbereiche übten auf ihn den Eindruck von Enge und Beklemmung aus. Der Kommandant, Andrew Parker, hatte ihn schon erwartet und grinste wissend, als er den jungen Kapitän direkt am Eingang zu einem langen Korridor voller Zellen empfing. Nicht in seinem Büro. Offenbar wollte der Mann Zeit sparen. James war es nur recht.

"Ah ja, Lawrence, von der Blackwater, ich erinnere mich." murmelte er, sich offenbar nicht wirklich irgendwelcher Respektsbekundungen verpflichtet sehend. "Sie sind wegen der Gefangenen hier, nicht wahr? Nun, wir haben hier einige Verurteilte, die kann ich Ihnen geben. Aber es sind nicht viele..." James kannte die Spielchen mit den Hafenbehörden, den Kommandanten und allen anderen Beamten, von denen man irgendetwas wollte, schon und er wusste, dass Parker lediglich für sich etwas herausschinden wollte. Natürlich war es dem Mann vollkommen egal, wohin er seine übervollen Zellen entleerte, solange sein karger Sold dabei noch etwas aufgebessert wurde. James hatte damit gerechnet und so drückte er dem Mann einen Beutel mit einigen Münzen in die Hand. Sein Privatvermögen war nicht groß, aber was er hatte, würde er mit Freuden in sein Schiff stecken, denn nur auf See lag für ihn eine Chance, an Geld zu kommen, sah man von seinem Sold als Vollkapitän einmal ab.

"Geben Sie mir jede Landratte, die nur zwei Beine und Arme hat und an einem Tau ziehen kann, Mr. Parker." verlangte er, als das Gesicht des Kommandanten sich aufhellte. Geschäftig zog der ältere Mann nun einen Schlüssel aus der Tasche und schloss die schwere Tür zum Zellentrakt auf. James war schon eben das Geschrei irgend eines Verrückten aufgefallen. Nun wurde es lauter und er konnte verstehen, was der Mann sagte. Er verlangte, mit zahlreichen Beschimpfungen, wieder auf sein Schiff gebracht zu werden.

"Der schreit schon den ganzen Morgen rum..." meinte Parker leicht belustigt. "Hat Gestern die Tochter vom Hafenadmiral in einer Spelunke am Hafen belästigt und sich danach mit den Gentlemen geprügelt, die bei ihr waren. Er ist heute Morgen verurteilt worden, Sie können ihn mitnehmen. Wenn man seinem Geschrei glauben kann, ist er zumindest Seemann, das wird Sie freuen. Die anderen sind der Abschaum von Portsmouth Straßen, aber das haben Sie ja bestimmt erwartet." während James sich fragte, was die Tochter des Hafenadmirals - durchaus ein hübsches Ding, aber leider überhaupt nicht empfänglich für Avancen - wohl in einer Hafenspelunke gesucht hatte, rief Parker einen Trupp Wachmänner herbei, die ein halbes Dutzend Zellentüren öffneten um ungefähr drei dutzend traurige Gestalten daraus hervor zu zerren.

"Los los, ihr Jammerlappen, raus da. Für Euch gibts jetzt Freiheit. Die Freiheit der See! Kapitän Lawrence, von der Blackwater, ist so freundlich, Euch auf eine Rundfahrt mitzunehmen." begleitet wurden seine Worte vom Schubsen der Wärter und vom Klirren der Fußketten, die nun einem der Gefangenen nach dem anderen angelegt wurden, so dass sie am Ende alle aneinander hängen würden.

"Seien Sie so freundlich und leien Sie mir einige Ihrer Gardisten aus, die mir helfen diese Männer zu meinem Schiff zu bringen, dann will ich Sie nicht weiter belästigen, Mr. Parker." meinte James in leiser, ruhiger Stimme, die in starkem Kontrast zu dem Gebrüll des Kommandanten stand. Lawrence war keineswegs schüchtern oder leise, aber hier an diesem Ort verspürte er auch nicht den Wunsch unbändig herum zu brüllen. Genau genommen wollte er eigentlich schnellstens wieder ins Freie. Während er noch darauf wartete, dass die Fußketten allesamt angelegt wurde, ließ James seinen Blick über die Gefangenen schweifen, die da im Zwielicht, welches nur von einigen Laternen beleuchtet wurde, vor ihm standen. Was für ein jämmerlicher Haufen. Einige Wochen Seeluft, regelmäßiges Essen und harte Arbeit würden ihnen gut tun. In der Hoffnung etwas erfreuliches zu erblicken, suchte er nach dem Schreihals von eben...

James Lawrence
Edelmann des British Empire
Kapitän der HMS Blackwater

Barry O'Leary

Ordinary Seaman

Geburtsjahr: 1738

Haarfarbe: blond (normal)

Augenfarbe: blau

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Mittwoch, 13. Mai 2015, 23:37

Schwer atmend wurde es Barry allmählich ein wenig schwindlig, doch an Energie hatte es ihm noch nie gemangelt. Es war ein echtes Phänomen, selbst aus seiner eigenen Sicht, doch ganz egal wie erschöpft der junge Ire war, irgendwoher kam immer noch ein kleines Bisschen Kraft, das ihm weiterhalf. So hatte er auch schon manchen Sturm völlig unbeschadet überstanden. Man könnte sagen, dass er in seinem Leben schon immer viel Glück gehabt hatte, doch das war eigentlich nicht richtig. Ganz und gar nicht richtig. Was Barry gehabt hatte, war ein eiserner Überlebenswille und eine gute Ausbildung - und zwar keine theoretische, sondern eine praktische. Er wusste und verstand wie sich ein Schiff bewegte, weil er es selbst beobachtet, gefühlt und erlebt hatte - nicht weil sich auch nur irgendeiner dazu berufen gefühlt hatte, es dem Jungen beizubringen. Fast sein ganzes Leben hatte er zur See verbracht und dabei auch schon deutlich mehr als nur ein Schiff gesehen. Anfänglich hatten ihn die fremden Orte fast noch ein wenig verängstigt, die anders aussehenden Menschen, die fremden Kulturen. Irgendwann war dann allerdings die Neugierde größer und stärker als diese leise Angst gewesen und sein Wunsch, die Welt zu sehen, war größer und größer geworden. Es hätte nicht viel besseres für ihn geschehen können, als seine allererste Fahrt auf einem Schiff.

"Ihr dreckigen Hurensöhne, lasst mich eee..." In dem Moment, wo er sich wieder gegen die Tür werfen wollte, um seinem Wunsch nach der Freiheit erneuten Nachdruck zu verleihen, öffnete sich diese und er konnte sich gerade noch so eben bremsen, um nicht in den Wärter hineinzufliegen, der ihn vor der Türe erwartete. So eilig hatte er es nun auch wieder nicht gehabt! Mit einer Hand stoppte er seinen 'Flug', indem er sich an dem Mauerwerk festhielt und versuchte mit einem knappen Blick die Situation zu erfassen. Ein paar Männer standen schon im Gang und dieser komische Schreihals krakeelte irgendetwas durch den langen Korridor, was in Barrys Ohren nur so schepperte. Scheiße, was für ein elender Schreihals!
Noch ehe er sich allerdings intensiver mit der Frage auseinandersetzen konnte, was hier vor sich ging, wurde er mit einem "Wird's bald." unsanft weiter geschubst und, in diesem Moment noch völlig perplex, folgte er genau dieser Anweisung. Wie jetzt? Wer zur Hölle war denn Kapitän Lawrence und was zum Teufel wollte er mit ihnen? Sie alle hier wurden doch jetzt nicht wirklich auf irgendein Schiff von irgendeinem Kapitän Lawrence gebracht, oder doch? Wieso wusste er nichts davon und wieso bekamen sie alle irgendwelche Fußfesseln?
Ganz kurz, bevor man ihm irgendetwas um die Füße legen, hämmern, ketten konnte, hatte er behände ein paar Hüpfer zur Seite gemacht und sich mit dem Rücken an die Wand gedrückt. Die Stirn war gerunzelt und in seinem Kopf arbeitete es nun doch mit einer Schnelligkeit, die er nach der zurückliegenden Nacht im Leben nicht erwartet hätte. Was machte er hier zwischen all diesen Verbrechern? Das musste ein Irrtum sein, er hatte doch schließlich nur gesoffen.

"HEEE! HEE!" rief er um irgendeinen Verantwortlichen auf sich aufmerksam zu machen, ohne so richtig zu realisieren, dass bereits dieser ominöse Kapitän zu ihm hinblickte. Einige der Gefangenen waren mittlerweile schon aneinander gekettet. Oder sollten sie hingerichtet werden und bekamen nur gesagt, dass sie in die Freiheit kämen? Es konnte doch keinen Kapitän geben, der sich allen ernstes mit Gefangenen eindeckte, mit so vielen Gefangenen! Das schrie doch förmlich nach Meuterei, wer konnte die denn schon gebrauchen?

"Das ist ein Irrtum!" rief er recht laut und machte schnell ein paar Schritte von einem Wärter weg, der ihn nicht sonderlich behäbig zur Kette schieben wollte. Dieser setzte allerdings nach,woraufhin Barry dessen Arme wegschlug und noch ein paar weitere Schritte machte, bis er fast schon an dem Kapitän dran stand, der ihm nun auch das erste mal wirklich bewusst ins Auge stach. Ganz offensichtlich war er so ein richtiger Kapitän, so einer von denen, mit dem Menschen von Barrys Kaliber möglichst nichts zu tun haben wollten, da das immer nur Ärger brachte. Aber vielleicht konnte er ja wenigstens ihn von seiner Unschuld überzeugen.

"Sir, wirklich, das ist ein Irrtum, sagen Sie dem verrückten Mann das!" meinte er also noch immer recht laut,um die vielen Geräusche um sich herum zu übertönen, allerdings keinesfalls mehr schreiend. Hilfesuchend haftete sein Blick in dessen Augen. Barry schlug sich gerne und hatte schon viele Zähne auf Tavernenböden verteilt, aber das hier war eine Macht, gegen die er ähnlich wenig ausrichten konnte, wie gegen die See oder gegen Gott. "Ich bin unschuldig, ich habe nichts gemacht!" Noch immer verstand er nur bedingt, was hier vor sich ging. Es musste doch Gnade für ihn geben, oder nicht? Unangenehm schmerzhaft verdrehte sich sein Arm hinter seinem Rücken, als der Wärter seiner nun doch endlich habhaft wurde und versuchte, ihn von dem Kapitän wegzudrängen. "Tschuldigung." murrte jener nur, während er Barry, der in dieser Situation ähnlich hilflos war wie eine Katze die man im Nacken hielt, zu den anderen Verurteilten drängte. Barry versuchte dennoch, angesichts seiner Verletzungen und seiner Position ziemlich aussichtslos, sich aus dem Griff zu befreien und sah wieder zu dem Kapitän hin. "Ich gehör nicht zu denen!" machte er laut. Angst hatte er nicht wirklich, doch die Euphorie, das Adrenalin, ließen seine Lebensgeister auf Alarm schalten. Er jammerte nicht, er fürchtete sich nicht, aber bei Gott - das hier war doch wirklich nicht mehr ganz normal, oder? Wie war er da bloß wieder hineingeraten? Oder träumte er noch?

Barry O'Leary
Bürger des British Empire
Leichtmatrose der HMS Blackwater


Geburtsjahr: 1724

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Mittwoch, 13. Mai 2015, 23:40

James sah mit ruhigem und neutralem Blick auf den jungen Seemann, in welchem er recht schnell denjengen erkannt hatte, der eben noch lautstark seinen Protest gegen diese Haft kundgetan hatte. Der, der Gestern Abend die Dame belästigt hatte und sich dadurch seinen Weg auf das Kriegsschiff erarbeitet hatte. James Lawrence hatte da nur wenig Mitleid, denn zum einen war er schließlich selbst an seinem Schicksal schuld und zum anderen könnte ihn auch noch weit schlimmeres erwarten. Das Schicksal eines Matrosen in der Kriegsmarine war vielleicht nicht immer einfach, aber es war doch ein besseres Los als ein Tod am Galgen, oder der Verlust einer Hand... Und wer wusste schon, was die Tochter des Hafenadmirals ihm so alles vorwarf...

Der Kapitän blieb still, denn er hatte zu den Bitten und Beteuerungen dieses Mannes nichts zu sagen. Mochte schon sein, dass er dieses Schicksal nicht verdiente, aber James war froh hier wenigstens einen guten Seemann bekommen zu haben, von der Sorte hatte er vielleicht zwei Dutzend, mehr ganz sicher nicht. Einige der restlichen Männer waren zwar ebenfalls nicht mehr ganz grün, aber sie hatten vielleicht eine oder zwei Fahrten hinter sich und waren noch lange keine echten Seeleute. Und die allermeisten? Nun, das waren Freiwillige, oder Eingezogene, Sträflinge und Landratten. Ein paar Monate auf See, einige schwere Stürme und vielleicht eine kleine Feuerprobe und sie wären tauglich. Aber wie sollte er bis dahin sein Schiff segeln?

"Ich danke Ihnen, Mr. Parker." meinte James, als alle Gefangenen angekettet waren und auch die Wachmänner bereit standen, die sie zum Schiff geleiten sollten. James tippte sich an den Hut und wandte sich dann um, froh endlich diesen Ort verlassen zu können. Bevor er sich ganz abwandte, suchte er noch einmal den Blick des Mannes von eben. Er sah ihm einen Moment in die Augen, dann drehte er sich um und verließ den Zellenkomplex. Hinter ihm wurden die Männer angetrieben und er hörte es rasseln und scheppern. Das wäre erledigt. Das waren jetzt seine, womit er Einhundertfünfundzwanzig Mann an Bord hatte. Die Sollstärke für die Blackwater betrug 300 Mann, wobei 250 schon eine Anzahl wäre, mit der er sehr zufrieden sein könnte. Aber er hatte gerade einmal halb so viele und mit diesen Männern könnte er froh sein, wenn er das Schiff durch einen Sturm bekam. Sollten sie auf Piraten, oder gar die feindliche Marine stoßen, dann Gnade ihnen Gott...

Als sie den Zellenkomplex verlassen hatten und auf dem Hof des Kerkers waren - endlich wieder im freien Sonnenschein, nutzte James die Gelegenheit seine neuen Leute noch einmal genauer in Augenschein zu nehmen. Bis auf diesen einen jungen Mann waren die wirklich allesamt kaum brauchbar. Zwei schienen eindeutig nicht mehr ganz bei Trost zu sein, während die übrigen 29 allesamt abgemagert und dreckig waren. Ein halbes Dutzend war sicherlich über 40 und eine Hand voll wirkte von der bösartig Kriminell. James wollte gar nicht wissen, warum genau sie eingesessen hatten, er hoffte nur, dass sie keinen Ärger machen würden, oder versuchen würden zu flüchten. Morgen würde sein Kontingent an Seesoldaten eintreffen, dann könnte er das Schiff besser unter Kontrolle behalten. Heute Nacht würde er mit geladenen Pistolen und seinem Säbel neben dem Bett schlafen.

"Wie lautet dein Name?" fragte er den Burschen von eben, währenddessen er auf ihn zu ging. Das er noch nicht lange im Kerker war, sah man ihm an. Er war recht gut genährt und seine Kleidung war nicht voller Dreck, wie bei den anderen. Wenn er wirklich ein Seemann war, womöglich sogar ein guter, dann könnte James wahrlich von Glück reden. Er brauchte Topgasten, Männer die bei schwerem Sturm die obersten Segel reffen und setzten konnten. Männer, die sich im Rigg bewegen konnten, als wären sie dort geboren und nicht solche, die schon damit überfordert waren beim leisesten Wind im englischen Kanal nicht über Bord zu gehen.

James Lawrence
Edelmann des British Empire
Kapitän der HMS Blackwater

Barry O'Leary

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Mittwoch, 13. Mai 2015, 23:40

Barry konnte nicht fassen, mit welch teilnahmsloser Gelassenheit dieser Kapitän Lawrence ihn anblickte, seine Worte vernahm, aufnahm - und ignorierte. Ja, verflucht - waren denn hier alle heute herzlos und verrückt oder gar am Ende beides? Mit leicht heruntergedrücktem Kopf ließ er sich zu der Kette drücken. Man hielt ihn fest, während man ihm das Eisen anlegte, was ihm fast die Tränen in die Augen getrieben hätte. Aber auch nur fast und nur ob der zum Himmel schreienden Ungerechtigkeit. Die Tatsache an sich, ein Gefangener zu sein, machte ihm keine Angst - aber wenn er die Alte dafür wenigstens im Bett gehabt hätte! Nichts, gar nichts! Er hatte ihr doch nur helfen wollen und war dann von diesem stinkenden Kerl angepöbelt worden. Eigentlich gehörte dieses dämliche Luder hierher, an seine Stelle; oder auch ihr Begleiter. Aber Barry doch nicht, er war unschuldig und nur durch Unglück in diese Lage gekommen. Ketten trug er an seinen Füßen, nur weil er einer hilflosen Dame in Not seine Hilfe angeboten hatte! Er war nicht einmal in den Genuss gekommen, seine Hände in ihren weichen, warmen Schoß zu schieben oder sein Gesicht zwischen ihren weichen Busen zu betten. Nichts. Suff - K.O.-Schlag - arschkalte Zelle - noch kältere Fußfesseln - Kriegsdienst. Wie konnte sowas denn nur passieren, was musste man tun, um so gestraft zu werden? Bumms war das schöne Leben auf dem Handelsschiff vorbei, das vermutlich wirklich schon längst ohne ihn abgelegt hatte.
Verzweifelt hob er seinen Fuß an, nachdem sich die Fessel um sein Gelenk geschlossen hatte und blickte anschließend zu seinem Nebenmann, der wirklich finster drein blickte. Nicht, dass er sich vor finster oder grimmig dreinschauenden Männern fürchtete - aber die waren einfach nicht sein Umgang! Er hatte hier nichts verloren. Trotzdem setzte er selbst, der mit den unteren Schichten durchaus sehr erprobt war, ebenfalls einen grimmigen Blick auf. Es fiel ihm nicht schwer, denn angesichts der Ungerechtigkeit, die ihm hier widerfahren war, würde er tatsächlich am liebsten irgendeinem den Hals umdrehen. Oder ihm zumindest eine hübsche Kieferkorrektur verpassen. Eine einzige, gottverdammte Nacht in einer Zelle und er war ein Verurteilter? Er hatte von seinem Urteil nicht einmal etwas mitbekommen - nicht einmal von den Taten, die ihm anscheinend vorgeworfen wurden!

Unwillig aber auch ohne Gegenwehr setzte sich aus Barry in Bewegung, als es aus dem Komplex hinausging und musste draußen erst einmal die Augen zusammenkneifen, als die grelle Sonne ihm blendete. Scheiße, hatte er einen Kater. Das Blut, dass ihm um Mund und Nase herum klebte, hatte er selber noch überhaupt nicht bemerkt und würde es dort wohl auch noch ahnungslos eine ganze Weile haften lassen. Die Nase tat bei Berührung auch ziemlich weh, womöglich war sie gebrochen? Keine Sache, an die Barry nun übermäßig viele Gedanken verschwendete.
Wieder blieben sie nun allesamt ruckartig stehen, woraufhin Barry beinahe den Einsatz verpasst hatte und gegen seinen Vordermann gestoßen war. Er selbst war nicht unbedingt klein, was ihm in vielen Schlägereien den Vorteil verschaffte, dass man sich nicht gern mit ihm anlegte. Er hatte ein relativ breites Kreuz, wenn er nun auch nicht als muskelbepackt zu bezeichnen war. Vor allem seine Arme waren reichlich kräftig, wie auch seine Beine, was eben mit der zu verrichtenden Arbeit als Matrose zusammenhing. Es gab, auch unter den Gefangenen, immer noch Männer, die größer waren als er, doch unscheinbar war Barry O'Leary wirklich nicht.
Als er registrierte, dass dieser Lawrence auf ihn zuging und noch währenddessen eine Frage an ihn richtete, wäre er nun ganz besonders ihm am liebsten ins Gesicht gesprungen. Aber er gehörte eben auch zu dieser Macht, gegen die man sich nicht stellen brauchte - schon gar nicht ohne irgendwelche Titel, Güter oder Waffen. Mehr als die zerschlissene Kleidung trug Barry nicht am Leib. Dunkelbraune Leinenhosen, ein weißes Leinenhemd - zumindest war es vermutlich einmal weiß gewesen, inzwischen war es gelb-schmutzig - und schwarze Stiefel. Die Beutel an seinem Gürtel hatte man ihm genommen und ja, er fühlte sich schon irgendwie nackt. Ihm gegenüber diese durchaus imposante Erscheinung eines Kapitäns. Was hasste er ihn, dass er ihm nicht geholfen hatte.

"O'Leary." stellte er sich also wortkarg vor und betrachtete den Kapitän mit angriffslustigem Blick. O'Leary war durchaus bewusst, wie das mit einer Hierarchie funktionierte - wie er offenkundig auch bei seiner vorherigen Anrede hatte sehen lassen. Doch in diesem Moment kochte sein hitziges Gemüt mit äußerster Wucht in ihm und er hatte Lust, sich zu streiten. Und wenn dieser Lawrence einen goldgepuderten Arsch besaß, so sollte er es doch einmal versuchen, sich mit ihm, Barry O'Leary, anzulegen. Dass er für den Kapitän von einer größeren Wichtigkeit war, als alle anderen der Anwesenden, schimmerte überhaupt nicht bis zu ihm durch. Er fühlte sich nur schlecht und ungerecht behandelt und rechnete auch mehr mit einer Strafe als mit irgendetwas anderem. Ihm ging es nur um die ungerechte Verurteilung und was das anging, da wollte er nun zur Wehr setzen. Provokativ starrte er den Kapitän an und baute sich noch ein wenig merklicher auf.

Barry O'Leary
Bürger des British Empire
Leichtmatrose der HMS Blackwater


Geburtsjahr: 1724

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Augenfarbe: blau

Körpergröße: groß

Figur: wohlgenährt

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Sonntag, 17. Mai 2015, 17:42

James musterte den jungen Mann, welcher mit seiner Situation ziemlich unzufrieden zu sein schien und nun wohl der Meinung war, dass es irgendwie helfen würde, wenn er sich vor seinem Kapitän aufbaute und diesen nicht einmal ordentlich grüßte. Normalerweise würde schon der Verzicht auf das Respektvolle "Sir" am Ende des Satzes einen Grund für James liefern, den Mann zu maßregeln. Allerdings hatte der Kapitän die Erfahrung gemacht, dass Respekt nur schlecht auf penibelste Weise erzwungen werden konnte. Seine Mannschaft würde seine Autorität mit der Zeit von alleine anerkennen. Es war seine Aufgabe die 200 Mann unter Kontrolle zu halten, welche er kommandieren würde. Und dazu musste man sich auf einem Mittelweg halten. Es war scharfe Strenge geboten, aber man durfte auch kein Tyrann sein. Das wichtigste von allem war, dass der Kommandant stets eine unnahbare, überlegene Ausstrahlung beibehielt.

Als sich der Matrose nun also ziemlich herausfordernd vor ihm aufbaute, blieb James ganz ruhig. Locker hatte er beide Arme am Körper hinab hängen und musterte sein Gegenüber. James Rücken war durchgebogen und seine ganze Haltung gerade und aufrecht. Sein dunkelblauer Rock war an den Rändern mit breiten goldenen Litzen verziert und an seinem Gürtel hing ein schwerer Säbel, dessen vergoldeter Griff in einem Löwenkopf mündete. Auch sein dunkelblauer Hut hatte an der Krempe goldene Ornamente. In der Tat war die Aufmachung eines Vollkapitäns der Britischen Marine alles andere als unscheinbar. Zwar gab es keine einheitlichen Uniformierungen, wohl aber gab es Traditionen und Bräuche, so dass zwar jeder Offizier seinen eigenen Schneider hatte, die Schnitte und Ausfertigungen sich aber im groben doch sehr ähnelten.

"Mr. O'Leary." meinte er bestätigend und mit nicht unfreundlicher Stimme. Ein wenig abwesend wirkend, sah er kurz zu den übrigen Gestalten. Sein erster Leutnant würde sich die Männer ansehen und sie entweder als Landmänner, oder als Leichtmatrosen einstufen. Dieser hier war aber sicherlich mindestens ein Leichtmatrose, wenn man ihm glauben würde, war er mit Sicherheit noch mehr, aber James war natürlich nicht so dumm sich von jedem daher gelaufenen Pleb einen Bären aufbinden zu lassen. Nichtsdestotrotz, dieser Mann könnte ein Goldstück unter all diesen Kohlebrocken sein. James sah wieder zu ihm.

"Nun O'Leary, warum bist du hier? Offensichtlich bist du der Meinung, es wäre zu unrecht?" fragte er und blickte dem Mann mit ziemlich strengem Blick ins Gesicht. Auch wenn James kein Schinder und auch kein gnadenloser Bestrafer war, konnte er äußerst streng sein und diese Strenge auch alleine schon durch seinen Blick vermitteln. Zum einen war James restlos von der Hierarchie auf einem Kriegsschiff und ihrer Rechtmäßigkeit überzeugt, zum anderen hatte auch seine bloße Geburt, als Mitglied der Gentry, dazu geführt dass er sich gegenüber den niederen Bürgern als überlegen ansah. Diese Standesdünkel waren jedoch wirklich vergleichsweise harmlos im Gegensatz zu der gottgleichen Autorität über die Mannschaft eines Schiffes, welche die Position des Kapitäns in sich trug.

James Lawrence
Edelmann des British Empire
Kapitän der HMS Blackwater

Barry O'Leary

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Sonntag, 17. Mai 2015, 18:40

Barry blieb von der Strenge dieses Blicks reichlich unbeeindruckt. Natürlich kannte er Autoritäten und er erkannte sie auch durchaus an, aber in diesem Fall hatte sich der eingebildete Fatzke nun absolut keinen Respekt verdient. Abgesehen davon besaß Barry einen nicht zu verachtenden Dickkopf und innerlich war er noch immer ausgesprochen aufgebracht über all diese Ungerechtigkeiten. Man verfuhr mit ihm ja geradewegs so wie mit einem Sklaven! Und das nur weil er diese schöne Braut mit seiner Aufmerksamkeit geehrt hatte, das musste man sich mal vorstellen! Barry würde nun sicherlich nicht den Fehler begehen und irgendeine Schwäche zeigen. Es war wichtig, niemals Schwäche zu zeigen. Einen Iren bekam man nur still, wenn man ihn umbrachte. Oder, wie jüngst geschehen, bewusstlos schlug. Er war ein Ire und er war Stolz auf seine Abstammung. Gottverflucht, seine Mutter mochte eine Hure gewesen sein, aber das machte ihn trotzdem nicht zu einem Engländer. Oder zu einem Franzosen. Oder zu sonst irgendeinem Abschaum dieser Welt. Nein, Barry war ein Ire und er würde nun sicherlich nicht den Blick senken, weil dieser schnöselige Kapitän ehrfurchtgebietend seine Augenbrauen zusammenzog und ihn mit Strenge anstarrte. Was wollte der ihm schon?
Mit geschwellter Brust und noch immer eindeutig nicht demütig stand er James Lawrence gegenüber und taxierte ihn mit funkelnden Augen. Mr. O'Léary. War das jetzt ein Versuch gewesen, Höflichkeiten auszutauschen? Lange währte der Versuch jedenfalls nicht, denn nun erkundigte sich der Mann bei Barry nach dem Grund für seinen Aufenthalt; oder auch tatsächlich nach seiner Meinung darüber. Ein wenig besann er sich nun doch, da offensichtlich doch noch der Hauch einer Chance bestand, aus dieser vertrackten Situation zu entkommen. Nach einem kurzen Moment der Besinnung erhielt Lawrence also seine Antwort.

"Ein Mädchen. Sir." meinte er nun schon ein bisschen ruhiger, wobei er sein 'Sir' immer noch ziemlich mühselig herauspresste; wobei er sich auch keine Mühe gab das zu verhehlen. Sollte der Lawrence nur wissen, dass er sich einen Rebellen an Bord holte, vielleicht würde ihn das ja auch ganz davon abbringen, Barry mitzunehmen. Royal Navy, pah. Sein Blick glitt kurz über den piekfeinen Rock des Schnösels, ehe er seine Haltung, wie schon kurz zuvor seine Worte, ein wenig entspannte. Ein abenteuerlustiges Funkeln lag deutlich in seinem Blick und augenscheinlich genoss er es, nun von dem Mädchen berichten zu können. Gab es bessere Gründe, in den Knast zu wandern?

"Wohoo, was für eine Lady." meinte Barry und kam nicht umhin mit seinen Händen recht voluminöse Brüste darzustellen, indem er sich diese wie Körbchen vor die Brust hielt. Inzwischen lag ein durchaus stolzes Grinsen auch auf seinen Lippen. Mein Gott, so war sie den Ärger wirklich nicht wert gewesen, aber wenn er mit ihr hätte vögeln können, dann hätte er auch dieses ganze Drama hier in Kauf genommen. Zumindest wenn sie so gut wäre, wie sie aussah. So spitzzüngig wie sie sich gegeben hatte, hui hui... "Sir, Sie hätten auch nich' widersteh'n können. Tauchte die da einfach bei uns am Tresen auf und wundert sich dann noch darüber, dass ich sie anquatsche. Oh wirklich, die muss doch auch wissen, wie das läuft. Ein Mann, eine Frau... Sir, Sie wissen schon. Und sie wusste es auch, Sir. Bei Gott, Sie hätten ihren Blick sehen müssen - sie mochte mich!" Er räusperte sich kurz und fühlte sich wahrlich wie ein Held. Ja, die dicke und blutige Nase, die Nacht in der nasskalten Zelle; das war selbst noch mit der Abfuhr ein akzeptabler Preis gewesen. Risiko gab es halt. Aber nun dafür ein Leben lang mit Schnöseln auf irgendwelchen Schiffen rumzugurken, um irgendwann noch sein Leben auszuhauchen? Nein, das musste nun wiederum wirklich nicht sein. Und bei genau der Erinnerung verblasste auch sein Lächeln wieder und er presste unbegeistert die Lippen aufeinander. "Naja, ihre Begleiter waren da nicht unserer Meinung, Sir." erklärte er.

"Ich habe nichts Unrechtes getan, Sir und ich verlange freigelassen zu werden, damit ich zu meinem Schiff kann." meinte er nun mit einem großen Selbstbewusstsein und straffte seine Haltung wieder merklich. Das 'Sir' war ihm im Verlauf des Gesprächs wieder leichter von den Lippen gekommen. Einen Kapitän hatte er schließlich immer schon als Vorgesetzten gehabt und natürlich wusste Barry, dass man sich bei denen vernünftig benehmen musste. Nun, da er mal Gelegenheit gehabt hatte, seinen Standpunkt auszureiten.

Barry O'Leary
Bürger des British Empire
Leichtmatrose der HMS Blackwater


Geburtsjahr: 1724

Haarfarbe: brünett (normal)

Augenfarbe: blau

Körpergröße: groß

Figur: wohlgenährt

Kleidungsstil: zweckmäßig (Offizier)

Auffälligkeiten: Uniform (Marine)

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8

Sonntag, 17. Mai 2015, 19:31

Natürlich wusste James, was sich zugetragen hatte. Elizabeth Coventry, die Tochter des Hafenadmirals, war ihm sehr gut bekannt und er hatte aufgehorcht als der Hauptmann des Gefängnisses ihm von dieser Geschichte erzählt hatte. Als der Bursche nun ebenfalls vom gestrigen Abend berichtete, horchte James wieder genau zu. Noch bevor O'leary zum Punkt kam, musste James unweigerlich an die junge Dame denken, die er vor vier Jahren zum letzten Mal gesehen hatte. Auf all seine Briefe war keine Antwort gekommen. James war sich nicht sicher, woran dies lag. Hatte sie die Briefe vielleicht nicht erhalten? In einem einzigen Brief, welchen sie geschrieben hatte, hatte sie angedeutet, dass von ihm kein Brief angekommen war. Aber konnte dies sein? Er hatte so viele geschrieben... Oder waren dies alles nur Ausreden einer Frau und sie hatte über die lange Zeit längst das Interesse an ihm verloren? Aus den Augen aus dem Sinn... Sie war sicherlich von vielen jungen Männern umschwärmt worden. Aber bei Gott, James konnte nicht von ihr lassen. Auch gedanklich nicht. Im Mittelmeer hatte er es geschafft nicht mehr so oft an sie zu denken. Aber hier in den vertrauten Straßen Portsmouths? Wo er so oft an die damalige Zeit denken musste? Und wo nun auch noch dieser Bursche von ihr sprach? Nein, da konnte er einfach nicht aufhören an sie zu denken. An das Erste Mal, als sie sich damals begegnet waren. Der Ball, das junge Mädchen, welches so grazil und elegant getanzt hatte. Irgend etwas war schief gelaufen. Sie waren sich sehr nahe gewesen und ihr Vater hatte sein Einverständnis gegeben, dass sie sich schreiben durften. Und James hatte auch geschrieben. Aber sie hatte die Briefe nicht bekommen. Oder nicht antworten wollen... Vielleicht hatte er sie mit der recht deutlichen Formulierung seiner Gefühle auch abgeschreckt. Wer verstand schon die Frauen. Rational betrachtet sollte er sie sich einfach aus dem Kopf schlagen, das wusste James. Ihr Vater war wirklich niemand, den er zum Schwiegervater haben wollte. Und überhaupt war sie über seinem Stand. Aber er konnte einfach nicht mehr aufhören an das junge Mädchen zu denken, welches so zu ihm auf gesehen hatte und welches er so sehr bewundert hatte.

Als der irische Köter damit begann in unflätiger Weise über Elizabeth zu sprechen, da war James wirklich sehr versucht dem Mann die Nase noch einmal zu brechen. Alles was ihn davon abhielt, war sein Bestreben Contenance zu wahren. Aber es fiel ihm schwer. Was fiel diesem Burschen ein? Was fiel ihm ein so über sie zu sprechen? James Gesicht wurde reservierter und kühler. Arroganz und Distanziertheit zeigten sich in seinen Zügen und dämpften etwas den Wunsch diesen Iren einfach windelweich zu prügeln. Es wäre unangemessen, vollkommen unangemessen. Aber dieser Kerl würde sein Fett weg bekommen, egal wie wertvoll er vielleicht war. Respektloses Gesindel. Wie konnte er es wagen Elizabeth anzusprechen, zu belästigen, so über sie zu sprechen... und dann auch noch zu behaupten, sie hätte ihn gemocht. James seiner langjährigen Übung zu verdanken, dass er Fassung bewahren konnte. Aber von Freundlichkeit war in seiner Stimme keine Spur mehr, als er antwortete.

"Mr. O'Leary. Offensichtlich haben Sie Probleme ihren Platz in dieser Welt richtig einzuschätzen. Wenn Sie sich noch einmal anmaßen, sich derart respektlos einem Mitglied der Gentry gegenüber zu verhalten, dann werden Sie Bekanntschaft mit der Peitsche machen. Ich dulde keinen Mangel an Respekt auf meinem Schiff." hier endete James mit seinen scharfen Worten, sah zum Gefängnisgebäude hin, auf welchem die Flagge des Königreiches wehte und sah dann wieder zu dem dreckigen Stück irischer Scheiße, welches seine Elizabeth belästigt hatte. Seine Meinung über Iren war stark in eine Richtung gebeugt worden. In O'Leary sah James all die Vorurteile, die man in England gegenüber diesen Menschen hatte, bestätigt.

"Die Krone", fuhr James fort, "bietet Ihnen die Möglichkeit Ihr Verbrechen durch den Dienst an Ihrem Vaterland wett zu machen. Sie sollten dankbar dafür sein." mit diesen Worten wandte er sich ab und schritt wieder ein wenig von der Kolonne fort. Ohne noch einmal zu dem Iren zu sehen, gab er den Soldaten des Gefängnisses den Befehl die Gefangenen wieder in Bewegung zu setzen. Er würde diese Bande wertloses Gesindel zu seinem Schiff bringen lassen und dort würde er ihnen allen so lange die Hölle heiß machen, bis keiner mehr auch nur einen Gedanken an Respektlosigkeiten oder sonstige Verbrechen verschwenden konnte.

James Lawrence
Edelmann des British Empire
Kapitän der HMS Blackwater

Barry O'Leary

Ordinary Seaman

Geburtsjahr: 1738

Haarfarbe: blond (normal)

Augenfarbe: blau

Körpergröße: durchschnittlich

Figur: muskulös

Kleidungsstil: zweckmäßig (Matrose)

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9

Sonntag, 17. Mai 2015, 20:18

Wenn Barry geahnt hätte, in was für ein Wespennest er gestochen hatte, hätte er einfach nur den Mund gehalten. Ja, wirklich, das konnte er nötigenfalls schon auch tun. Dummerweise wusste er allerdings noch nicht einmal, was da für ein Unwetter über ihn hereinbrach, als der Kapitän ihn mit einem Mal zu Siezen begann und ihn massiv zurechtwies, nicht ohne dabei natürlich die Peitsche zu erwähnen. Bislang war er da eigentlich immer gut drum herum gekommen, trotz aller Respektlosigkeiten die ihm manchmal so über die Lippen kamen. Als Kind hatte er häufig Prügel bezogen, gerade auch in Belfast damals. Die Welt war nicht so romantisch und hilfreich, wie manche sich das vorstellen mochten. Die Peitsche hatte er bislang nur beim Einsatz an anderen Menschen beobachten müssen. Nun recht eindeutig Hiebe angedroht zu bekommen, machte ihn für einen ganzen Moment lang sprachlos.
Was ging hier bloß vor sich?

James Lawrence, der war doch schließlich auch ein Mann, oder nicht? Der musste doch auch wissen, was Frauen manchmal für einen unglaublichen Reiz auf Männer ausüben konnten und das Ding von gestern Abend war wirklich, wirklich süß gewesen. Verdammt hübsch! Und Barry war sich wirklich sicher, dass das Mädchen ihn auch genommen hätte, wenn er ihr nur ein bisschen mehr von seinem wirklich attraktiven Leben - und seinem ebenso attraktiven Körper - hätte offenbaren können. Was an seinen Worten war nun also für den Kapitän so schlimm gewesen, dass er so wütend wurde? Wie wütend, das ahnte Barry nicht einmal. Er erkannte nur eine merkliche Ablehnung anhand der Worte des Kapitäns und die reichte ihm eigentlich schon, um zu wissen, dass gerade irgendwas schief gelaufen war. Aber was?

"Sir..." meinte Barry beschwichtigend, aber auch noch immer um Worte verlegen. Was nicht weiter schlimm war. Der Kapitän fuhr mit seinen Worten fort und sprach nun auch noch von einer Chance, die Barry nutzen könnte, um seine Verbrechen wiedergutzumachen. Durch den Dienst an seinem Vaterland! England meinte der Scheißkerl wohl, aber Barry war kein Engländer, er war Ire! Und er verstand sich ganz sicherlich nicht als ein Teil dieses arroganten, englischen Packs. Dienst an seinem Vaterland würde er verrichten, klar, aber an seinem Vaterland und auch nur so, wie er es für richtig hielt!
Widerstand regte sich wieder in ihm, als er neben sich einen leichten Stoß mit dem Ellenbogen spürte. "Arme Sau." murmelte der Mann neben ihm, ein alter, verlauster Fettsack. Barry, der sich allein schon visuell als haushoch überlegen ansah, schaute diesen nur kurz nichtssagend an. Vaterland. O'Leary war ja wohl eindeutig irisch. Wie konnte dieser aufgeblasene... Und überhaupt! Ein Mitglied der Gentry.

"Mitglied der Gentry..." murmelte Barry leise und spuckte böse aus, während er finster auf den Rücken des Kapitäns starrte. "Eh, nich', Kumpel." meinte der Mann neben ihm nun und versuchte den Iren zu beschwichtigen. Barry war überhaupt nicht in der Lage, ihm richtig zuzuhören. In ihm brodelte immer noch die Wut. Gentry! Der Typ konnte sich vermutlich noch nicht einmal selbst die Schuhe zubinden oder sich den Arsch abwischen. Gentry! Lächerlich.. Wenn der überhaupt schon einmal auf einem Schiff gewesen war, diese ganzen Offiziere und Kapitäne der Royal Navy kamen doch nur auf ihre Positionen, weil ihre Väter oder Vorväter oder Vorvorväter irgendwann einmal dem richtigen Dreckskerl ihren Schwanz ganz tief reingesteckt hatten. Ekelhaft. Als würden sie irgendetwas können! "Hör mal, lass das. Das hat keinen Zweck..." meinte der Alte noch, doch Barry schaute den nur glühend an. Er war ein Ire! Er würde nicht vor so einem Vollidioten auf den Knien herumrutschen.
Peitsche hin oder her.

"Die hat sich in einer Hafenspelunke rumgetrieben. SIR!" brüllte er James Lawrence hinterher, das 'Sir' nun sehr eindeutig ironisch betonend. "Und ich habe keine Verbrechen begangen, SIR!" rebellierte er weiter gegen den Kapitän und, zumindest nach Meinung seines Nachbarn, der sich nun wieder ruhig zurückhielt, auch gegen jede Vernunft. Wütend trat Barry gegen die Ketten, was ihm nicht viel mehr als einen unangenehm vor Schmerz pochenden Zeh einbrachte. "Und ich bin Ire, SIR! IRE! Gott ist mit uns! Mit Irland, MEINEM Vaterland!" Eigentlich war Barry nicht sonderlich religiös. Natürlich, er war Katholik. Aber viel mehr als ein aufrichtiges Glauben war es eher eine Art Stolz und sein rebellischer Geist, die ihn immer wieder dazu brachten, daran festzuhalten und darauf zu beharren. "Ich wuerde lieber sterben, als auf einem protestantischen Friedhof begraben zu werden!" Er wollte nur noch provozieren, aber so richtig was fiel ihm leider nicht ein. Dass der Ärger von James Lawrence mit dem Mädchen zusammenhing, ahnte er nicht. Bis heute wusste Barry nicht einmal, wer sie eigentlich war. Nur irgendeine Gentry-Tussi wohl.

Barry O'Leary
Bürger des British Empire
Leichtmatrose der HMS Blackwater

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Barry O'Leary« (17. Mai 2015, 20:54)


Geburtsjahr: 1724

Haarfarbe: brünett (normal)

Augenfarbe: blau

Körpergröße: groß

Figur: wohlgenährt

Kleidungsstil: zweckmäßig (Offizier)

Auffälligkeiten: Uniform (Marine)

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10

Sonntag, 17. Mai 2015, 21:28

Immer noch mit ziemlicher Wut im Bauch, hatte James sich gerade damit abgefunden, dass er den Burschen an Bord seines Schiffes ordentlich leiden lassen würde. Im Verlauf der nächsten Tage und Wochen eben. Vielleicht, so dachte er, würde er es ja auch schaffen über den Ärger hinweg zu kommen. Aber dann schien der Ire auch den letzten Rest seines Hirns zu verlieren. Brüllte ihm hinterher, dass sie sich in einer Hafenspelunke herum getrieben hätte und... James kochte fast über bei den Respektlosigkeiten des Kerls. Er verhöhnte ihn und seinen Rang ja geradezu. Sprach irgendwelches rebellisches Zeug und brüllte dabei herum, wie ein Rohrspatz. Sinnloses Zeug redete er. Lieber sterben, als begraben zu werden. Was für ein Dummkopf. Aber all das war James gar nicht einmal so wichtig. Die ersten Worte über Elizabeth hatten schon gereicht. Nun war es vorbei, nun war seine Geduld am Ende. Und selbst wenn er persönlich nicht so sehr von diesem Fall betroffen wäre, so hätte er diesem Kerl sein Verhalten nicht mehr ungestraft durchgehen lassen können. O'Leary hatte förmlich nach Strafe gebettelt. Es gab keine Möglichkeit wie James hier noch Milde walten lassen könnte, Ganz davon abgesehen, dass er es auch gar nicht mehr wollte.

Mit versteinerter und kalter Miene, drehte sich James um und musterte den Aufrührer einen Moment. Dann nickte er den Soldaten zu, welche sich schon vor und hinter dem Mann postiert hatten. Ein Soldat, welcher hinter O'Leary stand, stieß ihm den Kolben seiner Muskete brutal in die Kniekehle, so dass der Ire zwangsläufig in die Knie ging und mit den Schienbeinen auf der eisernen Kette aufschlug. Anschließend ließ man dem Rebell nicht viel Zeit sich von dem Angriff zu erholen. Ein anderer Soldat, welcher vor O'Leary gestanden hatte, stieß ihm mit nicht weniger Wucht den Kolben seiner Waffe ins Gesicht. Die bereits gebrochene Nase knirschte noch einmal hörbar und Blut begann heftig aus Nase und Mund des Matrosen zu fließen. Die Wucht des Schlages reichte zudem mehr als aus um den Mann bewusstlos werden zu lassen. Damit war für Ruhe gesorgt und die übrigen Häftlinge sahen eindrucksvoll, was mit Aufrührern und respektlosen Individuen geschah. Dies war nicht die Strafe, welche Barry O'Leary für seine Respektlosigkeit zu erwarten hatte. Diese würde in Form von zwei Dutzend Peitschenhieben noch folgen. Mit mitleidslosem Blick sah James zu, wie der Ire zu Boden sank. Seine Kameraden würden ihn nun bis zum Kai tragen müssen.

In gewisser Weise war James fast schon froh, dass er nun so hart hatte durchgreifen können. Er hatte seinen Ärger abbauen können und auch den übrigen Häftlingen zeigen können, dass man sich mit ihm besser nicht anlegte. Andererseits war er kein Freund von harten Maßregelungen. Doch in diesem Fall... er hatte wirklich keine Wahl gehabt. Und wer sich so ungebührlich gegenüber Elizabeth verhielt, der hatte jede Bestrafung verdient. Mit einer Miene, die wohl jedem zeigen würde, wie gründlich verdorben seine Laune war, setzte sich der Kapitän in Bewegung. Unter harschen Rufen der Soldaten, setzte sich auch die Kolonne der Gefangenen wieder in Bewegung. O'Leary wurde dabei von zwei Männern mit geschleift. Es war kein weiter weg bis zum Ankerplatz der Blackwater und so kippten die Gefangenen, welche den Iren tragen mussten, auch nicht unterwegs um. Die Männer wurden unter Deck mit ihrer Kette fest gemacht und konnten sich fürs Erste nicht sonderlich viel bewegen. Nach James Ansicht ein durchaus gerechtes Schicksal für solches Gesindel.

James Lawrence
Edelmann des British Empire
Kapitän der HMS Blackwater